November 2024 | Mit einer Pressemitteilung vom 5. November hat das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration die erfolgreichen Antragsteller*innen der zweiten Ausschreibungsrunde zur Konzeptionsförderung für den Zeitraum 2025 bis 2027 bekanntgegeben:
- TanzKulTouR – Hannah Ma Dance (Trier und Wawern) – https://www.hannahmadance.com/
- Theater in der Kurve (Neustadt-Hambach) – https://www.theaterinderkurve.de/
- TheaterRaumMainz (Mainz und Saulheim) – https://www.theaterraummainz.de/
Die Entscheidung wurde getroffen durch das Ministerium, auf Basis der Empfehlung eines dreiköpfigen, extern besetzten Fachbeirats: Andreas Jendrusch (Baden-Württemberg), Odile Simon (Luxemburg), Kathrin Schremb (Thüringen).
Das Votum des Fachbeirats ist in Auszügen nachzulesen: https://kulturland.rlp.de/aktuelles/detail/drei-einrichtungen-der-professionellen-freien-szene-erhalten-eine-dreijaehrige-konzeptionsfoerderung-durch-das-kulturministerium
laprofth gratuliert seinen Mitgliedern Hannah Ma Dance mit TAnzKulTouR, dem Theater in der Kurve und TheaterRaumMainz!
Dank der 2022 erstmals ausgeschriebenen Konzeptionsförderung können professionelle freie Theater, Tanzcompagnien u.a. mit Sitz in RLP über drei Jahre hinweg mit jeweils bis zu 25.000 € pro Jahr bei der künstlerischen Weiterentwicklung ihres Hauses bzw. ihrer Einrichtung gefördert werden. Eine Kombination mit der Produktionsförderung des Landes ist möglich.
Kommentar
Die Fortführung der Konzeptionsförderung stellt eine wichtige Maßnahme zur Sicherung und Entwicklung des Kulturstandorts Rheinland-Pfalz dar: Sie versetzt professionell qualifizierte Künstler*innen in die Lage, größere Herausforderungen in themen- und prozessorientierten Kontexten zu bearbeiten, indem sie eine mehrjährige Perspektive eröffnet. Die Entscheidung zu einer frühzeitigen Ausschreibung durch das Land begrüßt laprofth deshalb sehr und regt an, zukünftig noch umfassendere Vorlaufzeiten zu gewähren, um die Antragslage qualitativ und quantitativ zu stärken.
Derzeit ist die Konzeptionsförderung das einzige frei zu beantragende Förderinstrument im Bereich der Darstellenden Künste in RLP, das den hier ansässigen Solospieler*innen und Ensembles eine Planungssicherheit über das Jährlichkeitsprinzip hinaus bieten kann. Dadurch verspricht es eine herausragende künstlerische und strukturbildende Nachhaltigkeit, von der die Akteur*innen und ihr Publikum gleichermaßen profitieren.
laprofth empfiehlt daher dringend eine Überführung der Konzeptionsförderung in ein Verfahren mit jährlicher oder biennaler Ausschreibung, um ein laufendes, nachhaltiges Aufgreifen gesellschaftlich relevanter Themen und aktueller Ästhetiken zu ermöglichen.
Die Bereitstellung der erforderlichen Mittel für eine höhere Taktung der Ausschreibung, die im Rahmen der Haushaltsaufstellung für die Jahre 2025/26 nicht erreicht werden konnte, bleibt aus Sicht des Landesverbandes eine der wichtigsten kulturpolitischen Aufgaben, um Rheinland-Pfalz als Standort für die freien darstellenden Künste attraktiv zu halten: Eine bedarfsgerechte Förderung, die die kulturelle Grundversorgung in der Fläche in enger Verknüpfung zur künstlerischen Profilbildung der einzelnen Akteur*innen begreift, ist hierzu der Schlüssel.
BEIRAT
Andreas Jendrusch studierte von 1998 bis 2003 Schauspiel in Bremen und Freiburg. Engagements führten ihn u. a. an das Nationaltheater Mannheim, das Hans-Otto-Theater Potsdam, nach Basel und Dresden. 2014 gründete der Schauspieler und Regisseur das „Regionentheater aus dem schwarzen Wald“ als Profiensemble im ländlichen Raum. Mittlerweile gilt seine künstlerische Arbeit, die Theater dorthin bringt, wo Menschen es nicht unbedingt als Erstes erwarten, als Good-Practice Beispiel. Andreas Jendrusch engagiert sich im Vorstand des Landesverbandes Freie Tanz- und Theaterschaffende Baden-Württemberg (LaFT BW). Im Kontext seiner kulturpolitischen Arbeit wird er regelmäßig als Mentor und Meinungsfinder für professionelles Theater angefragt.
Odile Simon arbeitet seit 1982 als Schauspielerin, Regisseurin und Jurorin in Luxemburg, Deutschland und Frankreich. 1989–1992 arbeitete sie als Künstlerische Disponentin/Dramaturgin am Schauspielhaus Zürich. Dann wechselte sie in die Funktion der Leiterin der Sparte Kinder- und Jugendtheater an die WLB Esslingen. Ab 1998 war sie Geschäftsführerin/Dramaturgin am GRIPS Theater Berlin. Anschließend 2007–2022 bekleidete sie die Position der Intendantin des „Maison de la Culture-Cube 52“ in Marnach, Luxemburg. 1988–2009 Dozentin am Institut d‘Études Éducatives et Sociales und an der Université du Luxembourg. Zurzeit ist sie Vorsitzende des Théâtre National du Luxembourg. Auszeichnungen: 2011 Assitej Veranstalterpreis; 2022 Officier de l'Ordre Grand-Ducal de la Couronne de chêne.
Kathrin Schremb ist seit mehr als 20 Jahren als Kultur- und Projektmanagerin in Thüringen tätig. Sie ist Mitbegründerin des freien Theaters „stellwerk weimar“, entwickelte die Spielstätte zu einem Ort für zeitgenössische Kulturvermittlung. Als Leiterin des Theaters initiierte sie dort von 2002–2020 vielfältige Inszenierungen, Projekte, Workshops und Festivals. 2020 wechselte sie zum Thüringer Theaterverband und entwickelt dort bundesweite und bundländerübergreifende Konzepte und Projekte für die freie Theaterszene. Seit 2022 ist sie Geschäftsführerin des Landesverbandes.