PRESSEMITTEILUNG
Perspektiven für die Arbeit in den professionellen freien darstellenden Künsten in Rheinland-Pfalz
30 Jahre Landesverband laprofth +++ 2 Tage Feierlichkeiten und Fachdiskurs +++ 100 Gäste
Am 8. und 9. September 2022 hat der Landesverband professioneller freier Theater Rheinland-Pfalz e. V. (laprofth) sein dreißigjähriges Jubiläum gefeiert – oder vielmehr: nachgefeiert. Gegründet wurde der Verband bereits 1991, als Vernetzungsinitiative von damals lediglich sieben Mitgliedern aus RLP und dem benachbarten Saarland.
Heute fungierte laprofth als gut organisierte Interessenvertretung der professionellen freien Tanz- und Theaterschaffenden auf Landesebene und im Bund. Die versammelten 40 Gruppen und Solist*innen decken die gesamte Bandbreite der darstellenden Künste ab: Sprechtheater, Figurentheater, Kinder- und Jugendtheater sind besonders präsent; Volkstheater, Clowntheater, Performance und andere szenische Formen ergänzen ein rundes, vielfältiges Bild um wichtige Facetten.
Diese Facetten wurden anlässlich des Jubiläums „live“ entfaltet: Rund 100 Gäste, die über zwei Tage im Mainzer Haus der Kulturen begrüßt wurden, hatten Gelegenheit, Künstlerinnen und Künstler auf, vor und neben der Bühne kennenzulernen: Zahlreiche theatrale Arbeitsproben der Mitgliedstheater bildeten den Rahmen für einen intensiven Austausch nicht nur unter Kolleg*innen, sondern auch mit Veranstaltenden und Vertreter*innen der kommunalen Spitzenverbände – mit Beteiligten aus allen Regionen des Bundeslandes sowie aus Berlin, Brandenburg, Hessen, Niedersachsen und dem Saarland.
Grenzübergreifende Impulse wurden gesetzt, um die Produktionsbedingungen und die Auftrittsmöglichkeiten im Flächenland Rheinland-Pfalz frisch zu beleuchten, die hier ansässigen Tanz- und Theaterschaffenden aber auch als Kulturbotschafter ihres Landes in nationalen und internationalen Netzwerkkontexten neu zu denken. Dass es hier Schätze zu heben gilt, betonte ein Grußwort von Helge-Björn Meyer, Geschäftsführer des Bundesverbandes Freie Darstellende Künste (Dachverband).
Astrid Sacher, 1. Vorsitzende von laprofth, unterstreicht: „Austausch und Begegnung sind der Schlüssel, um neue Perspektiven zu entwickeln. Die Pflege und Entwicklung tragfähiger Netzwerke, neuer Spielorte und Kooperationen sind wesentliche Gelingensbedingungen für die Belebung unserer kulturellen Landschaften. Der ländliche Raum steht hier selbstbewusst neben den urbanen Zentren.“
Besonderen Dank richtete Sacher gleich zum Veranstaltungsauftakt an das Land Rheinland-Pfalz: Die verlässliche, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration bilde die Grundlage erfolgreicher Verbandsarbeit und nachhaltiger Perspektiven für die professionellen freien darstellenden Künste in diesem Bundesland. Als wichtige Meilensteine der letzten Jahre hob Sacher die stetige Weiterentwicklung der sogenannten „Aufführungsförderung“ zur Ermöglichung von Gastspielen bei nicht kommerziellen Veranstaltern sowie die jüngst eingeführte Konzeptionsförderung heraus, die ausgewählten Theatern prozessorientierte Entwicklungschancen durch die Gewährung einer Planungssicherheit über drei Jahre eröffnet.
„Durch den engen und vertrauensvollen Austausch meines Hauses mit laprofth haben wir in den zurückliegenden Jahren zusammen einiges bewegt“, betonte Kulturministerin Katharina Binz in ihrem Grußwort. „Die freie Kulturszene des Landes, allen voran die freien Theater und Tanzcompagnien stehen jedoch auch vor großen Herausforderungen. Deshalb haben wir in den vergangenen Jahren vielen Hilfestellungen, beispielsweise mit einem Landesprogramm zum Changemanagement, geleistet. Und das Land wird die professionelle Theaterszene auch weiterhin fördern und unterstützen. Wir schätzen die herausragende Arbeit von laprofth, die einen ganz wichtigen Beitrag zur kulturellen Grundversorgung leistet. Diese ist gerade für ein ländlich strukturiertes Flächenland wie Rheinland-Pfalz von besonderer Bedeutung. Denn laprofth bringt gut gemachtes Theater zu den Menschen, die sonst nur die Möglichkeiten hätten, entsprechende kulturelle Angebote in den größeren Städten des Landes zu erleben.“
Ein Wunschzettel bleibt: Die Überführung der Konzeptionsförderung in ein Verfahren mit jährlicher Ausschreibung sowie die Etablierung eines für die Breite der Szene zugänglichen Produktionshauses wären aus Sicht von laprofth zwei große Schritte hin zu einer nachhaltigen Stärkung der hiesigen Tanz- und Theaterlandschaft.
Und der Weg dorthin? Astrid Sacher sieht das schwungvoll: „31 Jahre? Sind ein Anfang … Wir bleiben dran!“
Die Veranstaltung wurde als Projekt gefördert von: Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz, Lotto Rheinland-Pfalz – Stiftung.
laprofth wird seit 2012 institutionell gefördert vom Land Rheinland-Pfalz.
Veranstaltung in Kooperation mit: Gemeinde- und Städtebund, Landkreistag und Städtetag Rheinland-Pfalz.
Foto - von rechts nach links: Katharina Binz (Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration) - Christoph Bautz, Astrid Sacher, Frédéric Camus (Vorstand laprofth)